Die Wahl des Kongressthemas der 37. Hauptarbeitstagung (April 1983) des Darmstädter Instituts für Neue Musik und Musikerziehung, "Die Wiener Schule heute", ging von der Beobachtung aus, dass die Wirkungs- oder Rezeptionsgeschichte der Komponisten, die man zur "Wiener Schule" zählt, extrem verschieden ist. Gehört das oeuvre Alban Bergs längst dem festen Konzert- und Opernrepertoire an, so ist Anton von Webern, das durch Missverständnis einflussreiche Vorbild der seriellen Komponisten in den 1950-er Jahren, inzwischen fast vergessen. Arnold Schönberg ist im allgemeinen Bewusstsein nur durch tonale und einige der frühen atonalen Werke präsent, während die dodekaphonen Stücke eher einen Gegenstand der Analyse als der lebendigen musikalischen Erfahrung bilden und das Spätwerk noch weitgehend unentdeckt blieb.